
Geld und mehr
Giesskanne muss auch mal sein

Wenn die «NZZ» über Staats- oder Sozialausgaben berichtet, hantiert sie gerne mit der Giesskanne. Die geplante Aufstockung der AHV um 70 Franken für alle Neurentner wird konsequent als «Rentenerhöhung mit der Giesskanne» bezeichnet. Ja, das kann man tatsächlich so sagen. Statt genau hinzusehen, welche Rentner die 70 Franken wirklich dringend brauchen, wird das Geld unbesehen allen ausbezahlt, die ab 2020 pensioniert werden. Doch ist das wirklich eine «Verschwendung», über die man sich an der Urne empören soll? Nein! Denn fast alle Rentner brauchen die AHV, und die Wirtschaft braucht die Giesskanne. Würde die AHV mit der Pipette gezielt und mit viel Kontrollaufwand nur auf die allerärmsten Rentner geträufelt, würde man zwar einiges an Geld sparen, aber unsere Unternehmen könnten ihre Maschine und ihr Personal niemals auslasten. Und wer nie die Chance hatte, angestellt zu sein, erwirbt auch keine Rentenansprüche. Bei der Sozialhilfe hingegen könnte mehr Pipette nicht schaden. Jeder Tropfen, der da danebengeht, schadet denen, die wirklich auf Hilfe angewiesen sind. Wenn die «NZZ» schon gegen Staatsausgaben wettern will, soll sie sich gezielt empören – statt wieder mal mit der Giesskanne zu hantieren.