
TV-Kritik
Königliches Vorbild

Jürg Ramspeck schaut genau hin.
Ein Korea-Kriegsveteran war die erste Person, die sie mit einer Medaille dekoriert hat. Er sagt heute: «Für sie wäre keine Medaille gross genug». Sie – das ist Elizabeth II., die, wie eine Kriegsveteranin schwarzer Hautfarbe summiert, «immer ein Teil meines Lebens war». Es ist schon vorgekommen, bezeugt ihr Enkel William, nachträglich noch geradezu fassungslos, dass Leute, die ihrer ansichtig wurden, «vor Aufregung in Ohnmacht fielen». Keine TV-Reportage zu ihrem Geburtstag fasste ein so singuläres Phänomen erhellender ins Bild wie die englische Dokumentation «Die Queen mit 90» auf ORF 2: eine Monarchin ohne reale Macht, seit 65 Jahren auf dem Thron, unangefochten, von aller Welt respektiert und geliebt. Als die ins Gleichnishafte erhobene Verkörperung von Pflichtbewusstsein, Bescheidenheit und Toleranz. Oder wie es David Beckham ausdrückte: «Wir alle suchen Vorbilder – und wir sind stolz, das Vorbild Nummer 1 zu haben.»