
Wirtschaftslexikon
Helikoptergeld

Daniel Kalt, UBS-Chefökonom Schweiz.
Seit einiger Zeit erzielen die Notenbanken mit der stetigen Ausweitung der Geldmengen und dem Senken der Zinsen in den negativen Bereich kaum mehr Wirkung bei der Ankurbelung von Konjunktur und Inflation. Einige Beobachter sehen daher bereits Helikoptergeld als nächstes Stimulierungsmittel. Sinnbildlich sollen Notenbankchefs mit dem Heli übers Land fliegen und Geldscheine abwerfen, sodass die Konsumenten endlich mehr ausgeben. In der Praxis würde dies wohl eher mit einer staatlichen Übernahme beispielsweise der Krankenversicherung umgesetzt. Helikoptergeld ist damit ein ähnliches Konzept wie das bedingungslose Grundeinkommen, bei dem der Staat ebenfalls einfach Geld verteilt. Beim Helikoptergeld würde die Zentralbank die entstehenden Löcher in der Staatskasse mittels Drucken von neuem Geld finanzieren. Doch das Konzept hat enorme Risiken. Zum einen dürfte es in vielen Ländern nicht mit der Verfassung oder dem Notenbankgesetz kompatibel sein. Zudem dürfte Helikoptergeld zwar kurzfristig den Konsum ankurbeln, könnte jedoch auch sehr schnell zu hoher Inflation führen. Die Notenbank müsste das Geldverteilen stoppen, um einem massiven Inflationsanstieg entgegenzuwirken. Die Inflation wiederum würde vor allem Kleinsparer und Rentner treffen. Denn eine hohe Inflation erodiert die Kaufkraft von Renten und Sparguthaben.