«Cars» ist mehr Merchandise-Vehikel als Animations-Meisterwerk. Sie kümmert das wenig – er findet, es sei Zeit für die Garage.
Im Showroom der Pixar-Meisterwerke sind die «Cars»-Filme das hässliche Entlein. Die Panameras unter den Porsches sozusagen. Kommerziell zwar sehr erfolgreich, aber unter Connaisseuren verpönt. Schliesslich ist die «Cars»-Franchise mehr Merchandise-Vehikel als sonst was. Die Milliardenumsätze mit Kinderklos, Bettdecken oder Weckern im Lightning-McQueen-Design sprechen für sich.
Kommt hinzu: Nach dem überflüssigen zweiten Film kommt «Cars 3» so gerufen wie ein Kolbenfresser. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: Ausgerechnet Teil drei entpuppt sich als tiefsinnigster Film der Reihe. Im Zentrum steht die Problematik des Älterwerdens. Es geht um falschen Ehrgeiz, Akzeptanz und die Kunst des Loslassens – Themen, die auch Erwachsene ansprechen. Habe ich an dieser Stelle letzte Woche darüber geklagt, dass «The Lego Ninjago Movie» nur für Kids funktioniert, findet «Cars 3» zu alter Pixar-Stärke zurück. Will heissen: Er bietet Spass für Alt und Jung. Zumal er visuell ohnehin ein Premium-Modell ist. Klar: An den ähnlich gelagerten «Toy Story 3» kommt er nicht heran, und nach drei Filmen ist es langsam Zeit für die Garage. Doch dank seinem inhaltlichen wie optischen Facelift hat sich das hässliche Entlein zum schönen Schwan gemausert – ganz ähnlich wie der Porsche Panamera.
Bewertung: 3 von 4 Sternen
Cars 1 war toll, Cars 2 eher nicht – warum gibt es dann einen dritten Teil? Darum: Die Spielzeugabteilungen der Warenhäuser sind schon seit Wochen mit Lightning McQueen und Co. gefüllt. Die Autos zieren Lunchboxen, Schlafanzüge, Kindersitze, Bettwäsche – Disneys Taschen sind bereits vor Filmstart prall gefüllt.
Abgesehen von der Gelddruckmaschine, erzählt der neuste Teil der Cars-Reihe eine ganz nette Geschichte: Warum sollte es einem fiktiven Rennauto nicht anders gehen als einem realen Sportler? Die jüngere Generation überholt einen mit besseren Trainingsmethoden, leichterem Equipment, und so bekommt auch der angerostete Lightning McQueen den Generationen-Clash zu spüren und muss gegen den Jungspund Storm und dessen Gang antreten. Die Moral von der Geschicht: Mit der Unterstützung von Freunden kann man alles erreichen und lange eingefahrene Gewohnheiten überwinden.
Für Kinder ist «Cars 3» sicher ein tolles Erlebnis. Der älteren Generation wird es vermutlich langweilig. Die Geschichte zieht sich, wiederholt sich ständig und ermüdet. Was toll gemacht ist, sind die animierten Stadien, die realistisch wirken. Für die Story gibt es von meiner Seite aus einen Punkt – ich bin gespannt, was mein 8-jähriger Göttibub zu «Cars 3» sagt.
Bewertung: 1 von 4 Sternen
Abstract: Rennfahrer-Legende Lightning McQueen ist in die Jahre gekommen. Seine Sponsoren raten ihm zum Rücktritt, aber das will er nicht akzeptieren. Er zügelt nach Florida und begibt sich in die Hände von Top-Trainerin Cruz Ramirez. Doch so sehr er auch trainiert – es fehlt etwas. Um noch einmal triumphieren zu können, muss sich McQueen in eine vergangene Epoche wagen, seinen Mentor treffen und sich seinen Ängsten stellen.
Länge: 102 Min.
Land: USA
Besetzung: Owen Wilson, Armie Hammer, Chris Cooper
Regie: Brian Fee